Energydrinks: Wie sehr schaden sie den Zähnen?

31.10.2024

In unserer hektischen Welt greifen Menschen häufig zu Energydrinks. Denn sie versprechen einen schnellen Energieschub, der durch lange Arbeitstage, anstrengende Studienzeiten oder intensive Trainingseinheiten hilft. Doch während die kurzfristige Wirkung verlockend scheint, können Energydrinks unsere Zahngesundheit langfristig negativ beeinträchtigen. Was ist in den Wachmachern eigentlich enthalten und wie genau schädigen sie unsere Zähne?

Die Inhaltsstoffe im Fokus

Energydrinks gelten nicht gerade als gesund. Was viele nicht wissen: Die Inhaltsstoffe wirken sich auch negativ auf die Zähne aus. Studien haben gezeigt, dass Energydrinks den Zahnschmelz schneller und stärker schädigen können als andere Softdrinks. Bereits nach wenigen Tagen regelmäßigem Konsum der Wachmacher konnten Schäden am Zahnschmelz festgestellt werden. Ein solcher Verlust an Schmelz ist irreversibel und kann langfristig zu empfindlichen Zähnen und einem erhöhten Risiko für Karies führen. Doch welche Inhaltsstoffe sind maßgeblich für die Schäden verantwortlich?

Koffein führt zu Mundtrockenheit

Energydrinks sind alkoholfreie Getränke, die neben anderen Stimulanzien wie Taurin, Ginseng oder Guarana hohe Mengen an Koffein enthalten. Der Koffeingehalt schwankt meist zwischen 50 mg und 505 mg pro Portion, verglichen mit 90 Milligramm in einem Viertelliter Kaffee, 50 Milligramm in einem Viertelliter Tee und 34 Milligramm in einem halben Liter Cola. Während Koffein in Maßen genossen, unbedenklich zu sein scheint, kann der hohe Konsum von Energydrinks zu Mundtrockenheit führen. Ein gesunder Speichelfluss spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Mundgesundheit. Speichel hilft, Säuren zu neutralisieren und Bakterien und Rückstände abzuspülen.

Ist der Speichelfluss gestört, steigt das Risiko für Zahnschäden. Eine stark ausgeprägte Mundtrockenheit wird beispielsweise oftmals mit der Entwicklung von Zahnhalskaries in Verbindung gebracht, da die Schutzfunktion des Speichels fehlt und sich Zahnbelag leichter am Zahnhals ansammeln kann. Außerdem treten häufiger Zahnfleischerkrankungen auf.

Zucker füttert Bakterien

Die meisten Energydrinks enthalten zudem eine große Menge Zucker und werden als zuckergesüßte Getränke eingestuft. Was viele nicht wissen: In Red Bull und Co. ist meistens sogar deutlich mehr Zucker enthalten als in der herkömmlichen Coca-Cola. Mit dem Zucker füttert man schädliche Bakterien im Mund und fördert die Plaque-Entstehung. Die Bakterien produzieren Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und Karies verursachen können. Glukosesirup, der in zahlreichen der gängigen Drinks zur Süßung enthalten ist, ist zudem sehr zähflüssig. Das kann die Entfernung aus dem Mund erschweren, was bedeutet, dass die Zähne über einen längeren Zeitraum Zucker ausgesetzt sind als bei anderen Süßungsmitteln.

Säuren greifen Zahnschmelz an

Um den Geschmack zu verbessern, sind Energydrinks oft stark säurehaltig. Außerdem können Bakterien und Schimmelpilze unter solch sauren Bedingungen nur schwer überleben, weshalb den Drinks Säuren zugesetzt werden, um die Haltbarkeit zu verlängern. Im Vergleich zu herkömmlichen Softdrinks, die Phosphorsäure oder Kohlensäure beinhalten, findet man in Energydrinks aggressivere Säuren wie Glucuronsäure und Zitronensäure. Obwohl diese Säuren von der EU und anderen Regulierungsbehörden als sicher eingestuft werden, verringern sie die Härte des Zahnschmelzes und sind eine Ursache für die Demineralisierung der Zähne. Unter Demineralisierung versteht man den Prozess, bei dem Mineralien, hauptsächlich Kalzium und Phosphat, aus dem Zahnschmelz und dem darunter liegenden Dentin herausgelöst werden. Durch den Verlust dieser Mineralien wird der Schmelz geschwächt und porös, was ihn anfälliger für Karies und andere Zahnschäden macht.

Präventionsstrategien, um die Zahngesundheit zu erhalten

Die negativen Auswirkungen von Energydrinks auf die Zahngesundheit sind besorgniserregend. Der einfachste Weg, Schäden zu vermeiden, besteht darin, den Konsum von Energydrinks zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Maßnahmen, um die Zähne zu schützen:

  • Mit dem Zähneputzen warten: Was erst einmal kontraproduktiv klingt, hilft tatsächlich. Da die Säure im Drink den Zahnschmelz erweicht, kann das Bürsten unmittelbar nach dem Trinken den Schmelz weiter schädigen. Das nennt man Abrasion und sollte unbedingt vermieden werden. Denn einmal zerstörter natürlicher Zahnschmelz kann nicht wiederhergestellt werden. Deshalb sollte man mindestens 20 bis 30 Minuten warten, bevor man die Zähne putzt. Der Speichel ist nämlich in der Lage, die Säuren zu neutralisieren, und sorgt zudem für eine Remineralisierung der Zähne.
  • Mund ausspülen: Direkt nachdem der Energydrink getrunken wurde, sollte man den Mund allerdings gründlich mit Wasser ausspülen, um die Säuren zu neutralisieren und Zuckerreste zu entfernen.
  • Strohhalm verwenden: Wer das Getränk mit einem Strohhalm trinkt, minimiert den direkten Kontakt der Flüssigkeit mit Zähnen und Zahnfleisch und beugt Schäden vor.
  • Regelmäßige Zahnarztbesuche: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt oder der Zahnärztin helfen, Anzeichen von Schmelzschäden im Frühstadium zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die Expertinnen und Experten können Zähne, die bereits erosive Schäden aufweisen, je nach Schweregrad regelmäßig mit einem Fluoridlack bestreichen oder den Defekt mit einer Füllung versorgen.

 

Fazit

Energydrinks mögen zwar eine schnelle Lösung für Müdigkeit und Erschöpfung sein, sie sind aber gleichzeitig keine Freunde Ihrer Zahngesundheit. Eine gute Mundhygiene und regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt oder bei der Zahnärztin sind unerlässlich, um die negativen Auswirkungen der Drinks zu minimieren.

 

Quellen:

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
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