Das Wackeln des ersten Zahns geht oft mit Begeisterung beim Kind einher – endlich kommen die „richtigen Zähne“. Auch für die Eltern ist es eine aufregende Zeit. Der Zahnwechsel markiert den Beginn eines Übergangs von der frühen Kindheit hin zu einer neuen Phase des Wachstums und der Entwicklung. Doch warum wackeln die Zähne und wann wackeln sie zu früh, zu spät oder zu lange? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige und wie Sie Ihr Kind bestmöglich unterstützen können.
"Wackelzähne" ist ein umgangssprachlicher Begriff, der sich auf Milchzähne bezieht, die locker sind und kurz davor stehen, auszufallen. Diese Phase wird als Zahnwechsel bezeichnet und meint den allmählichen Ersatz der Milchzähne durch die bleibenden Zähne. Dieser Wechsel wird durch das Wachsen der bleibenden Zähne ausgelöst.
Wenn man es genau betrachtet, handelt es sich dabei um einen recht komplizierten Prozess. Wie es dazu kommt, dass die Milchzähne irgendwann ausfallen, ist tatsächlich auch noch nicht in allen Details vollständig geklärt. Grob gesagt ist es so, dass der Prozess beginnt, wenn die unter den Milchzähnen wachsenden bleibenden Zähne gegen die Wurzeln der Milchzähne stoßen. Dadurch wird eine Kaskade in Gang gesetzt, die letztlich dazu führt, dass die Zahnwurzeln sich auflösen. In der Zahnmedizin spricht man von Wurzelresorption. Die Milchzähne verlieren ihren Halt, beginnen zu wackeln und fallen schließlich aus.
Der Zeitraum, in dem ein Zahn wackelt, kann variieren. Während einige Zähne bereits nach wenigen Tagen ausfallen, können andere mehrere Wochen wackeln, bevor sie herausfallen. Geduld ist hier der Schlüssel.
Kinder spielen gerne an den Wackelzähnen herum. Das ist auch völlig in Ordnung. Ansonsten ist es aber wichtig, den natürlichen Prozess abzuwarten und den Zahn nicht gewaltsam auszureißen. Abgesehen davon, dass das sehr schmerzhaft sein kann, ist es sinnvoll, wenn die Milchzähne ihre Platzhalterfunktion im Gebiss behalten, bis der bleibenden Zahn kurz vor dem Durchbruch steht. Außerdem können Zahnfleisch und umliegendes Gewebe verletzt werden. Ist die Wurzel noch nicht vollständig aufgelöst, können außerdem Wurzelreste im Kiefer verbleiben, die Probleme beim Durchbruch der bleibenden Zähne verursachen können.
Der Zahnwechsel bei Kindern läuft in vier Phasen ab:
Hier werden die Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer ausgetauscht und die ersten großen Backenzähne wachsen. Danach folgt eine Ruhephase.
In dieser Phase werden die kleinen Backen- und Eckzähne ausgetauscht, und die zweiten großen Backenzähne brechen durch.
In dieser Phase kommen meist die Weisheitszähne durch, sofern sie angelegt sind.
Wenn die Milchzähne vor dem fünften Lebensjahr locker werden oder ausfallen, kann dies auf ein gesundheitliches Problem hinweisen. In diesen Fällen sollte eine Zahnärztin oder ein Zahnarzt aufgesucht werden. Mögliche Ursachen können ein Trauma, ein Sturz oder Schlag, Karies oder Erbkrankheiten sein. Bestimmte genetische Erkrankungen können den Zahnwechsel beeinflussen und zu einem vorzeitigen Verlust der Milchzähne führen.
Es gibt Fälle, in denen Milchzähne zu lange wackeln oder gar nicht erst wackelig werden. Dies kann aus verschiedenen Gründen passieren, zum Beispiel wenn bleibende Zähne fehlen und dadurch die Milchzähne länger im Mund verbleiben. Das ist jedoch eher selten der Fall. 5,5 Prozent der Bevölkerung sind von solchen Nichtanlagen betroffen.
Es ist auch möglich, dass der bleibende Zahn im Kiefer feststeckt oder an einer falschen Stelle sitzt. Auch das führt zu Problemen beim Zahnwechsel, da die Wurzel der Milchzähne sich nicht oder nur verzögert auflöst.
Ein verzögerter Zahnwechsel muss aber kein Grund zur Sorge sein. Häufig läuft alles normal, nur eben etwas langsamer. Sollten Eltern solche Verzögerungen feststellen, ist ein Besuch bei der Zahnärztin oder beim Zahnarzt sinnvoll, um mögliche Probleme auszuschließen. Unter Umständen wird ein Röntgenbild gemacht, um Probleme rechtzeitig festzustellen.
Ein Zahnarztbesuch ist – neben den routinemäßigen halbjährlichen Kontrollterminen – empfehlenswert, wenn Wackelzähne bereits vor dem fünften Lebensjahr auftreten, da dies auf gesundheitliche Probleme wie Karies, Trauma oder genetische Erkrankungen hinweisen könnte.
Ebenso sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen, wenn Milchzähne ungewöhnlich lange wackeln, ohne auszufallen. Dies könnte auf Probleme wie fehlende oder falsch positionierte bleibende Zähne hinweisen. Ein Zahnarzt kann eine Röntgenuntersuchung durchführen, um die Situation zu beurteilen und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Vorbeugend können Eltern ihre Kinder unterstützen, indem sie sicherstellen, dass diese zweimal täglich ihre Zähne und ihren Wackelzahn gründlich putzen und eine gesunde Ernährung einhalten, da besonders junge bleibende Zähne anfällig für Karies sind.
Quellen: